(De)Institutionalisierung von Bildung und Erziehung

Schwerpunkte

Die an der Forschungsinitiative Beteiligten nehmen die Prozesse der (De)Institutionalisierung in unterschiedlichen Feldern und aus unterschiedlichen Perspektiven in den Blick.

Prof. Dr. Martina Richter, Universität Duisburg-Essen

In diesem Schwerpunkt wird sich der (De-)Institutionalisierung von Erziehung und Bildung im Ganztag als einem markanten Reformvorhaben im bundesdeutschen Sozial- und Bildungswesen gewidmet. Schule entwickelt sich in ihrer Gestalt und Zuständigkeit zu einem Arrangement der praktischen Bearbeitung und Koordinierung einer (De-)Institutionalisierung von Erziehung und Bildung, wobei Jugendhilfe zu einer wesentlichen Akteurin wird. Wie schreiben sich Familie und Elternschaft in das Reformvorhaben ‚Ganztag‘ beobachtbar ein?

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Prof. Dr. Anja Tervooren, Universität Duisburg-Essen

Im Kontext der Institutionalisierung früher Bildung auf der einen und einer Deinstitutionalisierung der frühen Bildung für Kinder, die bereits in ihren ersten Lebensjahren als „behindert“ gelten, auf der anderen Seite, kommt ins Blickfeld, wie die Angewiesenheit von jungen Kindern durch Praktiken der Sorge zwischen Eingliederungshilfe und Kindertagesbetreuung organisiert wird. Welche neuen Formen der Differenzierung unter Kindern entstehen in diesem Prozess der (De)Institutionalisierung, welche in situ-Konstruktionen von Fähigkeiten werden erzeugt und wie wird dabei die Angewiesenheit junger Kinder allgemein in Praktiken der Sorge bearbeitet?

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Dr. Stephan Dahmen, Universität Paderborn und Prof. Dr. Fabian Kessl, Bergische Universität Wuppertal

Das empirische Untersuchungsinteresse dieses Schwerpunkts ist auf die jüngsten Kontroversen und Verhandlungen um die rechtliche Kodifizierung der bundesdeutschen Jugendhilfe: die Verabschiedung des Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) im Jahr 2021 und die Fortführung dieser Reform bis ins Jahr 2028. Welche Akteure und Akteurskonstellationen sind in welcher Form an der zivilgesellschaftlichen Verhandlung über die gesetzliche (De)Institutionalisierung der Jugendhilfe beteiligt? Wie verschaffen sich diese Gehört? Welche Kontroversen entfalten sich dabei?

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Dr. Judith Jording, Universität Duisburg-Essen/FH Münster und Prof. Dr. Nicolle Pfaff, Universität Duisburg-Essen

Im deutschen Schulsystem zeigen sich insbesondere im letzten Jahrzehnt vielfältige Dynamiken der Deinstitutionalisierung in Form der Aufweichung niveaudifferenzierender Schulstrukturen. Aktuell sind u.a. Tendenzen zur Entstehung eines zweigliedrigen Sekundarschulsystems und zum Abbau von Förderschulen beobachtbar. Dieser Schwerpunkt untersucht diese Dynamiken in ihrer Bedeutung für schulische Selektionsroutinen vor dem Hintergrund regionalspezifischer Bildungsungleichheit.

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Prof. Dr. Claudia Schuchart, Bergische Universität Wuppertal

Beim Übergang in Ausbildung gerät Institutionalisierung im Sinne einer sich verdichtenden Organisation und Professionalisierung der Berufsorientierung an Schulen und in externen Trägern in den Blick. Führt die Fokussierung der schulischen Berufsorientierung auf die „Normalbiografie“ vor dem Hintergrund prekärer Arbeitsmarktbedingungen zu Delegitimierungstendenzen der Berufsorientierung unter Schüler*innen insbesondere nicht-akademischer Schularten?

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Prof. Dr. Rita Casale, Bergische Universität Wuppertal

Mit der Erforschung von (De-)Institutionalisierungsprozessen am Beispiel der Konzeption und der Implementierung der sogenannten „dritten Aufgabe“ befasst sich dieser Schwerpunkt. Er geht von der Forschungshypothese aus, der zufolge der Kern der Universität als Institution in der Autonomie der Wissenschaft liegt, und macht die veränderte Deutung dieses Autonomiepostulats in unterschiedlichen Phasen der neueren Universitätsgeschichte zum Gegenstand seiner Analyse.

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Dr. Jessica Schwittek und Prof. Dr. Alexandra König, Universität Duisburg-Essen

Dieser Schwerpunkt fokussiert Migrantenselbstorganisation (MSO) und deren Relevanz für die Dynamik von (De-)Institutionalisierung formaler Institutionen im Feld der Bildung und Erziehung. MSO agieren in vielfältiger Weise als Akteure im Bildungs- sowie Erziehungswesen. Wie postitionieren sich die MSO zu pädagogischen Institutionen und den wahrgenommenen Dynamiken der (De-)Institutionalisierung? In den Blick genommen werden insbesondere vietnamesische MSO.

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Eine eigenständige Theorie der (De)Institutionalisierung von Bildung und Erziehung, die diese selbst in den Mittelpunkt stellt, liegt bisher nicht vor. Vor diesem Hintergrund zielt die Forschungsinitiative auf die gemeinsame Erarbeitung einer Theorie der (De)Institutionalisierung von Bildung und Erziehung. Dabei wird an die bisherigen institutionen-, institutionalisierungs- und deinstitutionalisierungstheoretischen Beiträge aus der internationalen Fachdebatte angeschlossen und zugleich wird diese auf die Frage nach der Spezifik von (De)Institutionalisierung von Bildung und Erziehung hin erweitert.

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